Die Technik des Psychodramas wurde von dem Arzt und Psychiater Jacob Levy Moreno im Rahmen seines triadischen Systems bestehend aus Soziometrie, Psychodrama und Gruppenpsychotherapie entwickelt.
Psychodrama (lat. Psyche: Seele; Drama: Handlung) bedeutet, die Seele durch Handeln eingehender zu ergründen. Über das Verfahren des Psychodramas können Gedanken Gefühle, Konflikte, Träume und Ängste nach außen gebracht, erkundet und so sinnlich erfahrbar gemacht werden.
Das Psychodrama reicht weit über Denken und Reden hinaus. Es ermöglicht dem Individuum, seine Gedanken und Gefühle zu externalisieren und ihnen eine konkrete Gestalt mit Bezug zu Zeit, Raum und Realität zu geben. So kann die Innenwelt – mit Hilfe der Bühne und den Gruppenmitgliedern – zur realen Situation werden.
Ein immer wiederkehrender Streit oder ein regelmäßig aufsteigendes Gefühl, welches das Leben permanent erschwert oder gar behindert, kann so sichtbar gemacht, erfasst und gezielt verändert werden. Die Situation kann noch einmal bewusst erlebt und dann reflektiert werden. Ist der Ursprung des Hindernisses erst einmal bekannt, kann das Individuum nach alternativen Handlungsstrategien suchen.
Die zentrale Aufgabe der humanistischen Psychotherapie ist es, dem Individuum die Möglichkeiten seiner Wahlfreiheit bewusst zu machen und sie zu fördern.
Diese alternativen Handlungsstrategien können über das Inszenieren realer Situationen erprobt und ihre möglichen Konsequenzen „erfühlt“ werden. Welche Auswirkung hat die Handlungsalternative? Wie wird sich die Situation verändern, die bisher immer zum Streit ohne Lösung geführt hat? Über das reale Erproben alternativer Handlungsstrategien lässt sich eine Wahl für zukünftiges Handeln treffen.
Das Psychodrama wird unter anderem in der Einzel-, Paar- oder Gruppentherapie angewandt. In der Gruppentherapie entfaltet das Psychodrama seine volle Wirksamkeit.
Weiterführender Link: Ursprünge und Geschichte des Psychodramas.